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Energiepreise Haushalte werden stärker belastet - Energiekonzerne machen Rekordgewinne Die Energiekosten steigen, ebenso wie die Inflation - und die Gewinne großer Energiekonzerne. Auf die Haushalte kommen voraussichtlich ab Oktober erheblich höhere Kosten für die Versorgung mit Gas zu, zusätzlich zu den ohnehin deutlich gestiegenen Preisen. Dann werde die geplante Umlage für Gaskunden eingeführt, heißt es laut Medienberichten aus Kreisen des Wirtschaftsministeriums.

28.07.2022

Möglichst viel Gas speichern, lautet die Devise in Deutschland in diesen Zeiten - teurer für die Endverbraucher wird es auf jeden Fall.
(dpa/Mohssen Assanimoghaddam)

Bundeswirtschaftsminister Habeck nannte eine Spanne von voraussichtlich 1,5 bis fünf Cent pro Kilowattstunde. Bei einem durchschnittlichen Verbrauch von 20.000 Kilowattstunden pro Jahr sei man in einem mittleren dreistelligen Euro-Bereich, meinte der Grünen-Politiker. Das Portal Check24 rechnet bei einem derartigen Jahresverbrauch und bei zwei Cent Umlage mit Mehrkosten von 476 Euro pro Haushalt. Darin ist die Mehrwertsteuer enthalten. Den Plänen zufolge soll die Umlage bis Ende März 2024 gelten. Das Geld sollen die Gasimporteure erhalten, die wegen des Ausfalls von russischem Gas höhere Beschaffungskosten haben. 90 Prozent dieser höheren Kosten sollen sie auf diese Weise an die Verbraucher weitergeben können. Rund die Hälfte der Wohnungen in Deutschland wird mit Gas beheizt.

Der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung, Fratzscher, sprach von einer Verdreifachung der Gesamtkosten für das Heizen mit Gas. Die mit der Umlage voraussichtlich ab Oktober geplante Weitergabe der höheren Preise für Gas-Importe an die Kunden müsse zwingend mit einem dritten Entlastungspaket für Menschen mit mittleren und geringen Einkommen einhergehen, sagte Fratzscher der "Rheinischen Post".

Teuerungsrate sinkt bundesweit leicht - bleibt aber auf hohem Niveau

Die hohe Inflation in Deutschland hat sich im Juli den zweiten Monat in Folge geringfügig abgeschwächt. Das Statistische Bundesamt gab die Teuerungsrate in seiner vorläufigen Schätzung im Vergleich zum Vorjahr mit 7,5 Prozent an. Im Juni hatte die Inflationsrate für Waren und Dienstleistungen noch bei 7,6 Prozent und im Mai bei 7,9 Prozent gelegen. Das Münchner Ifo-Institut geht davon aus, dass die Inflation ihren Höhepunkt erreicht hat und im Verlauf der zweiten Jahreshälfte allmählich zurückgehen wird.

Die Belastung für die Haushalte ist dennoch weiter erheblich - je nach Bundesland ist die Teuerungsrate im vergangenen Monat auch noch einmal gestiegen. Im größten Bundesland Nordrhein-Westfalen liegt die Inflation bei 7,8 Prozent, in Bayern zogen die Preise um 0,1 Prozentpunkte an, hier liegt die Quote inzwischen bei acht Prozent. Hauptpreistreiber ist dabei die Energie. Strom und Gas verteuerten sich im Jahresvergleich um fast 48 Prozent. Heizöl war mehr als doppelt so teuer wie im Juli letzten Jahres.

Auf der anderen Seite stehen die Energiekonzerne - mit steigenden Gewinnen

Gewinner der steigenden Preise sind offenbar die Energiekonzerne: Das britische Energieunternehmen Shell verfünffachte seinen Gewinn im zweiten Quartal auf 18 Milliarden US-Dollar. Der französische Konzern TotalEnergies verzeichnete doppelt so hohe Gewinne - und in Deutschland hat der Energiekonzern RWE seine Prognose für das laufende Geschäftsjahr von 4 auf 5,5 Milliarden Euro stark nach oben korrigiert.


Quelle: Diese Nachricht wurde am 28.07.2022 im Programm Deutschlandfunk gesendet.


© infos-sachsen / letzte Änderung: - 16.01.2023 - 16:52